Mann kann seine Gefühle unterdrücken im Meeting

Gefühle unterdrücken: Lass raus, was sich in dir aufgestaut hat

Du unterdrückst deine Gefühle wahrscheinlich häufiger als dir bewusst ist. Oft fehlt dir nämlich die Zeit oder Lust, auf deine Gefühle zu hören. Vielleicht steigt Wut in dir hoch, während du eine wichtige Aufgabe erledigst, und du denkst: “Jetzt ist einfach kein Raum für Gefühle da.” Dabei benötigen deine Gefühle dringend deine Aufmerksamkeit. Die Befreiung von unterdrückten Gefühlen schenkt dir echtes Wohlbefinden. In diesem Blogbeitrag erfährst du, wie sich dieses “Gefühle unterdrücken” auf dich auswirkt und wie du mit diesen unterdrückten Emotionen besser umgehen kannst.

Warum unterdrückst du deine Gefühle?

Willst du dich nicht verletzlich zeigen, obwohl dich gerade Unsicherheit plagt und dir der Schweiß auf der Stirn steht? Schnell unterdrückst du ein Gefühl von Angst und setzt eine gute Miene auf.

Ein Indianer kennt nun mal keinen Schmerz! Den Spruch kennst du bestimmt aus deiner Kindheit. Vielleicht hast du in deiner Kindheit oder Jugend gelernt, dass deine Familie oder dein Freundeskreis bestimmte Gefühle als unangemessen betrachtet. Bis heute versuchst du deshalb unbewusst, Gefühle zu unterdrücken, die dich verletzlich erscheinen lassen.

Womöglich hast du in der Vergangenheit negative Erfahrungen mit der Offenlegung deiner Gefühle gemacht. Hat dich jemand nicht ernst genommen oder sogar ausgelacht, als du emotional wurdest? Dies kann dich dazu gebracht haben, dich emotional zurückzuziehen und deine Gefühle zu verbergen. Innerlich hast du dich vielleicht gefragt:

  • Ist es falsch, meine Gefühle offen zu zeigen?
  • Bin ich zu sensibel für die Welt?
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Gefühle zu unterdrücken wird dann schnell zur Strategie, um wieder dazuzugehören. Denn Zugehörigkeit zählt zu den stärksten Bedürfnissen der Menschheit. Im Steinzeitalter wärst du doch Aufgeschlossenheit deiner Sippe wahrscheinlich gestorben. Diese Prägung steckt immer noch in uns.

Auch in der Arbeitswelt galten Emotionen und Gefühle in den letzten Jahrzehnten eher als Schwäche. Diese Denkweise existiert heute leider immer noch in vielen Unternehmen. Du sollst funktionieren und nicht deiner “Gefühlsduselei” nachgeben.

Doch wenn wir ehrlich sind, fehlt uns oft schlicht die Zeit, uns mit unseren Gefühlen zu beschäftigen. Tatsächlich gibt es Situationen, in denen du deine Gefühle nicht preisgeben möchtest – sei es am Arbeitsplatz, im Teammeeting oder im Gespräch mit deinem Chef. Das ist vollkommen in Ordnung. Leider vergisst du vermutlich, die Situation und das damit verbundene Gefühl später zu reflektieren, was deinem Wohlbefinden sehr helfen würde. Ignorierte Gefühle wieder an die Oberfläche zu holen, zu verarbeiten und einzuordnen stärkt deine emotionale Gesundheit entscheidend.

Gefühle unterdrücken hat negative Auswirkungen auf Gesundheit
Gefühle unterdrücken macht krank

Die negativen Auswirkungen von unterdrückten Gefühlen

Wenn du deine Gefühle unterdrückst und beispielsweise deine Angst, Wut oder Trauer in dich hineinfrisst, kann das ernste Folgen haben. Hier findest du einige mögliche Auswirkungen von unterdrückten Gefühlen:

  1. Emotionale Belastung: Wenn du deine Gefühle ständig unterdrückst, führt das zu Stress, Unruhe oder Anspannung, weil du ständig versuchst, deine Emotionen zu kontrollieren. Manchmal triggert eine Situation plötzlich eine lange unterdrückte Emotion, und du verstehst nicht, warum du auf einmal traurig, melancholisch, ängstlich oder antriebslos bist.
  2. Körperliche Symptome: Das Unterdrücken von Gefühlen verursacht langfristig Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder Verspannungen im Nacken und Rücken. Emotionale Spannungen manifestieren sich oft in körperlichen Beschwerden.
  3. Schlafstörungen: Der Druck deiner unterdrückten Emotionen ruft häufig Schlafstörungen hervor.
  4. Einsamkeit und Isolation: Wenn du deine Gefühle immer wieder unterdrückst, entwickelst du Schwierigkeiten, dich mit anderen Menschen zu verbinden, weil du Angst hast, deine wahren Gefühle zu zeigen.
  5. Beziehungskonflikte: Das ständige Unterdrücken deiner Gefühle führt dazu, dass sich deine Freunde oder Familienmitglieder zurückgewiesen oder unverstanden fühlen, wenn du dich nicht öffnest und deine Emotionen teilst.
  6. Geringes Selbstwertgefühl: Du fühlst dich möglicherweise unsicher oder unzulänglich, weil du den Eindruck hast, dass deine wahren Gefühle nicht akzeptabel sind. Darunter leidet dann dein Selbstwert.

Eine Studie aus dem Jahr 2019 untersuchte die Auswirkungen des Unterdrückens von Emotionen auf die Arbeitsergebnisse. Die Forscher entdeckten, dass Menschen, die ihre Emotionen am Arbeitsplatz häufig unterdrückten, ein höheres Burnout-Risiko und schlechtere Arbeitsleistungen zeigten als Menschen, die ihre Emotionen frei ausdrückten.

Warum du deine Gefühle nicht unterdrücken solltest

Berufliche Professionalität vs. emotionale Offenheit

Im Coaching begegne ich oft Menschen, die zwar im aktuellen Job unglücklich sind, aber alles dafür tun, sich dies nicht anmerken zu lassen. Diese geistige Anstrengung zehrt enorm an ihren Kräften, weil sie ihre wahren Emotionen verdrängen und gute Miene zum bösen Spiel machen.

Zu den Berufen, die eine hohe emotionale Distanz erfordern, zählen beispielsweise Service- und Pflegepersonal, Coaches, Ärzte, Lehrer, Erzieher oder Polizisten. Viele Menschen in diesen Berufen glauben, dass Professionalität bedeutet, eine gewisse emotionale Distanz zu wahren. Das ergibt in vielen Fällen auch Sinn und erscheint angemessen. Das bedeutet jedoch nicht, dass diese Berufsgruppen ihre unterdrückten Emotionen nicht später aktiv reflektieren sollten, damit sie diese verarbeiten können.

Schädliche Auswirkungen durch das Unterdrücken von Gefühlen am Arbeitsplatz

Du hast bestimmt auch schon mal aus Höflichkeit über einen Witz eines Vorgesetzten gelacht, den du überhaupt nicht lustig fandest. Oder du hast eine Firmenveranstaltung besucht und so getan, als ob du Spaß hättest, obwohl du am liebsten zu Hause auf der Couch sitzen und deine Lieblingsserie schauen würdest. In gewissem Maße bleibt dieses Verhalten unbedenklich und erweist sich aus sozialer Sicht sogar als recht klug.

Doch je stärker du deine wahren Gefühle unterdrückst und andere Gefühle vortäuschst, umso schlechter geht es dir damit. Das Spannungsfeld zwischen den Gefühlen, die du vorgibst, und deinen wirklichen Gefühlen kann im schlimmsten Fall so anstrengend werden, dass es zu Burnout oder anderen schwerwiegenden Folgen führt. Das Unterdrücken oder Vortäuschen von Gefühlen raubt dir unglaublich viel Energie. Deshalb musst du darauf achten, dass vorgetäuschtes Handeln nicht zu deinem “wahren Ich” wird und du deine Täuschung nicht irgendwann selbst als Wahrheit empfindest.

Die Bedeutung von emotionaler Dissonanz am Arbeitsplatz

Eine Studie von Arnold B. Bakker aus dem Jahr 2006 beschäftigt sich mit der emotionalen Dissonanz am Arbeitsplatz. Emotionale Dissonanz beschreibt genau den oben erwähnten Konflikt, wenn deine wahren Emotionen und deine vorgegebenen Emotionen nicht übereinstimmen.

Die Studie zeigte, dass Menschen in bestimmten Berufen oft ihre wahren Emotionen unterdrücken müssen, um professionell zu bleiben. Dies kann jedoch sehr kräftezehrend sein und zu psychischen Problemen führen. Deshalb sollten Führungskräfte die emotionale Gesundheit ihrer Mitarbeiter im Blick behalten, um langfristig erfolgreiche und zufriedene Teams aufzubauen.

Möglichkeiten, wie du mit unterdrückten Gefühlen umgehen kannst

Nachträgliches “Rauslassen” deiner unterdrückten Emotionen

Emotionen möchten ausgedrückt und nicht unterdrückt werden. Wenn du Emotionen in einer akuten Situation nicht ausdrückst, musst du sie trotzdem später verarbeiten. Diese Verarbeitung läuft oft unbewusst ab.

Emotionale Energie fließt immer irgendwohin. Idealerweise steuerst du diesen Prozess aktiv und lässt die Energie raus, indem du die Situation später nochmal reflektierst und deinen Körper nutzt, um die Energie loszulassen bzw. zu regulieren. Dazu kannst du folgende Optionen nutzen:

  • Sport,
  • Weinen,
  • Tanzen,
  • laut Schreien

Höre bei der Wahl dieser Optionen auf dein Bauchgefühl. Was passt gerade, wenn du an die Situation denkst, in der du beispielsweise deine Angst oder Wut unterdrücken musstest? So kannst du die aufgestaute emotionale Energie für positive Handlungen nutzen, wie zum Beispiel für das Fithalten deines Körpers.

Warte nicht zu lange mit dem Loswerden deiner aufgestauten Emotionen. Wenn du einen aufbrausenden Tag auf der Arbeit erlebt hast, unternimm am besten noch am selben Tag etwas, um die aufgestaute Energie rauszulassen.

Ich persönlich habe herausgefunden, dass während des Sports beim Verarbeiten von Themen gerne kreative Ideen in meinen Kopf wandern. Deshalb habe ich beim Sport immer mein Handy dabei, um mir Notizen zu machen. Denn so schnell die Ideen auftauchen, verschwinden sie meist auch wieder.

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Nachträgliches Verarbeiten deiner unterdrückten Emotionen durch gezielte Aufmerksamkeit

Es ist wichtig, dass du emotionalen Gefühlen wie Wut oder Ärger später Raum gibst, um sie zu regulieren, wenn dies in der akuten Situation nicht angemessen war. Im Gegensatz zu den oben beschriebenen aktiven Handlungen kann dies auch in der Ruhe geschehen. “In der Ruhe liegt die Kraft!”

Eine Möglichkeit, deine Emotionen zu regulieren, liegt in der gezielten Aufmerksamkeit auf die Situation, die eine Emotion wie Wut oder Angst ausgelöst hat, die du aber nicht ausleben konntest. Denke an den Moment zurück und spüre gezielt in deinen Körper hinein:

  • Wo im Körper spürst du eine Reaktion, wenn du an die Situation denkst?
  • Wie fühlt sich das an?
  • Verändert sich das Körperempfinden oder bleibt es gleich?
  • Welche Botschaft könnte sich hinter der Empfindung verbergen?

Dies sind nur einige Beispielfragen, die du dir stellen kannst, wenn du gezielt an die Situation denkst und in deinen Körper hineinfühlst. Wichtig ist, dass du die gefühlte Emotion vollständig durchlebst und verarbeitest, bis wieder Ruhe in deinen Körper einkehrt.

Wenn du deine Emotionen nicht regulierst, sucht sich die emotionale Energie ihren eigenen Weg und manifestiert sich langfristig in psychischen oder körperlichen Beschwerden.

Beschäftige dich besonders mit den Themen und/oder Gefühlen, die immer wieder auftauchen – die sich dir zeigen. Denn hier will etwas von dir gesehen werden. Vielleicht lohnt es sich, dieses Thema im Coaching näher zu betrachten. Kontaktiere mich gerne, wenn du denkst, dass ich dir mit deinem Thema weiterhelfen kann.

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Willst du wissen, wie du deine Gefühlen und Emotionen intelligent nutzen kannst? Kontaktiere mich und wir sprechen darüber, wie ich dich bei deiner Herausforderung unterstützen kann!

Bildnachweis: Titelbild cottonbro studio pexels.com

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