Innere oder emotionale Blockaden (die beiden Begriffe verwende ich hier synonym) sind Einschränkungen, die den Ausdruck von Emotionen und Gefühlen behindern. Dieser Ausdruck ist jedoch enorm wichtig für unsere psychische Gesundheit. Außerdem können unsere Emotionen in bestimmten Situationen überhandnehmen. Meist geschieht dies in Situationen, in denen wir es nicht brauchen, z. B. bei einem Auftritt, einer Präsentation oder ähnlichen sozialen Situationen.
Wenn wir innere Blockaden auflösen, eröffnet sich uns ein neuer Raum der persönlichen Entwicklung. Weil dieses Thema so wertvoll ist, möchte ich in diesem Blogbeitrag einige grundlegende Informationen dazu teilen.
Inhaltsverzeichnis
Was sind innere Blockaden? (Definition und Neurowissenschaft)
Aus neuronaler Sicht entstehen emotionale Blockaden durch das Zusammenspiel von präfrontalem Kortex und limbischem System, das auch als Kontroll- und Stressnetzwerk bezeichnet wird. Man kann es sich wie eine Kraftquelle für Klarheit und ein Alarmsystem bei Gefahr vorstellen.
Beide Bereiche konkurrieren um Energie (Ressourcen), die nur begrenzt zur Verfügung steht. Wenn dich ein Thema emotional stark bewegt, beansprucht dein Stressnetzwerk den Großteil der verfügbaren Energie, sodass dein Kontrollnetzwerk so gut wie leer ausgeht.

Wichtig zu wissen ist, dass emotionale Blockaden nie im blockierenden Thema selbst liegen, sondern in deinem Nervensystem. Das Problem ist also nicht, dass du etwas nicht kannst. Vielmehr hast du ein Unterbewusstsein, das dich vor etwas schützen will, das in Wirklichkeit gar nicht so schlimm ist.
Nehmen wir zum Beispiel das Phänomen der Redeangst. Dein Inneres schlägt aus irgendeinem Grund Alarm. Diese vermeintliche Gefahr können wir im Emotionscoaching aufdecken und die emotionale Blockade auflösen. Innere Blockaden und Ängste können also dazu führen, dass man sein Potenzial nicht entfalten kann und seine Gefühle nicht ausdrücken kann.
Emotion oder Blockade – ein wichtiger Unterschied
Bevor wir eine Blockade lösen können, ist es erst mal wichtig innere Blockaden zu erkennen und zu verstehen, dass nicht die Emotion selbst das Problem ist. Gefühle wie Angst, Wut, Trauer oder Scham sind völlig natürlich und haben eine klare Aufgabe in unserem Leben. Eine Blockade entsteht erst dann, wenn eine dieser Emotionen nicht frei fließen kann. Wenn sie also „einfach stecken bleibt“. Dann wirkt sie nicht mehr unterstützend, sondern hemmend.
Ziel im Coaching ist es deshalb nicht, Emotionen wegzumachen, sondern ihren natürlichen, gesunden Fluss wiederherzustellen. Sobald die Emotion wieder in ihrer Funktion ist, verschwindet die Blockade von selbst.
Die 5 häufigsten Ursachen emotionaler Blockaden
Oft entsteht durch belastende Erlebnisse eine emotionale Blockade. Dein Gehirn kann negative Situationen dann nicht auf natürliche Weise verarbeiten. Es funktioniert also nicht auf die Art und Weise, wie es eigentlich sollte.
Diese innere Blockade schwirrt sozusagen unbewusst immer noch in deinem Kopf herum und wurde noch nicht im Langzeitgedächtnis abgespeichert. Das Thema beschäftigt dich somit ständig – wenn auch unbewusst – und kommt an die Oberfläche, wenn es durch eine Situation ausgelöst wird, in der es am wenigsten hilfreich ist.
Hier einige Beispiele für innere Blockaden und Ängste:
- Du hast Angstzustände, die dazu führen können, dass du dich wie vor einem riesigen, angsteinflößenden Berg stehst, den du nicht allein erklimmen kannst. Ursachen hierfür können negative Erlebnisse sein, die du nicht (richtig) verarbeitet hast. Beispiele hierfür sind Flugangst, Redeangst, soziale Phobie, Prüfungsangst, Versagensangst oder Platzangst. Häufig steckt hinter solchen sozialen Ängsten die Emotion Scham in einer dysfunktionalen Ausprägung.
- Musstest du in deiner Kindheit Gefühle unterdrücken, führt das im Erwachsenenalter oft zu tiefen inneren Blockaden. Vielleicht hast du deine Wut nicht zeigen dürfen, weil sie gegenüber deinen Eltern gefährlich wirkte. Dann konnte sich diese Emotion nie gesund entwickeln. Oder du durftest deine Trauer und deinen Schmerz nicht ausdrücken, weil deine Eltern dich stets fröhlich erleben wollten. Auch das hinterlässt Spuren. So entstehen emotionale Blockaden, die sich später als unterdrückte Wut, festgehaltene Trauer oder ein diffuses inneres Druckgefühl bemerkbar machen.
- Wenn du als Kind keine echte Anerkennung oder einfühlsame Reaktion auf deine Gefühle bekommen hast, hinterlässt das Spuren. Du lernst dann nicht, deine Emotionen natürlich auszudrücken, schlicht weil niemand dir gezeigt hat, dass sie willkommen sind. Später kann genau das zu einer emotionalen Blockade führen. Ein Teil von dir hält Gefühle zurück, weil er nie erfahren hat, wie sicher und heilsam es ist, sie einfach zu zeigen.
- Ein schwerwiegendes Erlebnis – etwa Gewalt, ein Unfall oder ein anderer Schockmoment – kann deinen emotionalen Ausdruck tief beeinträchtigen. Oft zieht sich die Seele dann zurück und verhärtet, um sich zu schützen. In solchen Fällen sprechen wir von einem Trauma, das den natürlichen Fluss deiner Gefühle blockiert und sie wie eingefroren wirken lässt.
- Auch psychische Belastungen wie Depressionen oder Angststörungen können dazu führen, dass du deine Gefühle unterdrückst. Oft entsteht dabei ein innerer Rückzug, weil die Emotionen zu überwältigend wirken oder sich schwer einordnen lassen.
Coaches dürfen übrigens keine Traumata oder psychische Störungen behandeln. Bei solchen Anfragen verweise ich stets auf Spezialisten im Rahmen einer Psychotherapie.
Es ist wichtig zu wissen, dass emotionale Blockaden bei jedem Menschen auf unterschiedliche Weise und aus unterschiedlichen Gründen auftreten können. Der Ursprung einer Blockade muss nicht direkt mit der Situation zu tun haben, in der man blockiert ist. Oft sind ganz andere Themen und Lebensbereiche mit einer inneren Blockade verbunden.
Wie werden emotionale Blockaden gelöst?
Innere Blockaden zu lösen bedeutet im Grunde: den inneren Knoten wieder in Bewegung bringen, der dich bisher festhält. Dieser Knoten entsteht nicht, weil „mit dir etwas nicht stimmt“, sondern weil dein Gehirn dich schützen wollte, nur leider an der falschen Stelle.
Wenn wir eine Blockade lösen, passiert Folgendes: Die „Stressspur“ im Gehirn, die bei einem bestimmten Thema Alarm auslöst, wird neu aktiviert, verarbeitet und neu sortiert. Dadurch beruhigt sich dein Stresssystem wieder, und dein Gehirn kann klarer entscheiden. Das fühlt sich an, als würdest du innerlich wieder frei atmen.
Wie machen wir das im Coaching?
Im Coaching nutze ich bestimmte Techniken, die deinem Gehirn helfen, diese festsitzenden Emotionen zu verarbeiten. Eine der wichtigsten Methoden nennt sich bifokale Achtsamkeit.
Das bedeutet:
Du richtest deine Aufmerksamkeit gleichzeitig auf zwei Dinge – zum Beispiel
- auf das Gefühl in deinem Körper und
- auf einen äußeren Reiz, wie meine sich bewegenden Finger.
Durch diese Aufteilung der Aufmerksamkeit beginnt dein Gehirn, die dysfunktionale Emotion neu zu verarbeiten. Der Stress nimmt ab, und du kommst wieder in deine Stärke.
Muss man die ursprüngliche Situation kennen?
Nein. Das ist das Schöne. Du musst dich nicht an den genauen Moment erinnern, der die Blockade ausgelöst hat, besonders hilfreich, wenn das Ereignis lange zurückliegt oder in der Kindheit passiert ist.
Es reicht aus, wenn du an eine andere Situation denkst, die das gleiche Gefühl in dir auslöst. Wichtig ist nicht das Ereignis selbst, sondern dass dein Gehirn – genauer gesagt das limbische System und die Amygdala – aktiviert wird. Daran setzen wir an und verändern die Reaktion deines Gehirns darauf.
Was passiert dann innerlich?
Vielleicht kennst du das Gefühl, wenn etwas emotional total feststeckt, wie ein Kloß im Hals, Druck im Bauch oder einfach eine innere Enge. Im Coaching beginnt diese festgehaltene Emotion sich wieder zu bewegen. Sie wird entladen, geordnet und verliert ihre bedrohliche Wirkung.
Das Ergebnis:
- Du fühlst dich ruhiger und klarer.
- Du reagierst nicht mehr automatisch mit Stress.
- Du spürst wieder Zugang zu deiner inneren Kraft.
- Und du wirst wieder handlungsfähig, statt blockiert.
Kurz gesagt:
Die Blockade löst sich, und du kommst wieder in deine natürliche Stärke.
Was passiert bei emotionalen Blockaden im Gehirn genau?
Das ist für diejenigen, die es genau wissen wollen. Bei inneren bzw. emotionalen Blockaden findet im Gehirn ein komplexer Prozess statt, bei dem verschiedene Bereiche des Gehirns miteinander interagieren.
Wenn ein auslösendes Ereignis (z.B. eine Bedrohung oder ein Stressor) vorliegt, wird es von den Sinnen wahrgenommen und an das Gehirn weitergeleitet. Das limbische System (Stressnetzwerk), also der Teil des Gehirns, der für Emotionen, Motivation und (emotionale) Erinnerungen zuständig ist, wird aktiviert und verarbeitet die emotionalen Informationen.
Die Amygdala (Mandelkern), ein Teil des limbischen Systems, überprüft die emotionalen Informationen auf Bedrohungen und entscheidet, ob eine alarmierende Reaktion erforderlich ist.

Der Frontallappen (Steuerungsnetzwerk), also der Teil des Gehirns, der für bewusste Überlegungen und Entscheidungen zuständig ist, wird ebenfalls aktiviert und arbeitet mit dem limbischen System zusammen, um die angemessene emotionale Reaktion zu bestimmen.
Wenn das Gehirn nun beschließt, dass eine emotionale Reaktion nicht sicher oder angemessen ist, kann es entscheiden, die Emotionen zu unterdrücken. So manifestiert sich eine emotionale Blockade und sie wird stärker, je öfter du die Situation vermeidest oder sie ignorierst.
Dieser Prozess kann zu einer Art Verhärtung der Emotion im jeweiligen Kontext und somit zur Entwicklung von emotionalen Blockaden führen. Doch glücklicherweise ist das Gehirn lebenslang neuroplastisch. Das heißt, es ist in der Lage, sich lebenslang zu verändern.
Woran du erkennst, dass sich eine Blockade löst
Wenn sich eine emotionale Blockade beginnt zu lösen, zeigt sich das meist ganz von selbst im Körper und in deinem Erleben. Viele Menschen spüren plötzlich, wie sich der Atem vertieft oder die Muskulatur weicher wird. Auch innerer Druck kann nachlassen – manchmal vollkommen überraschend. Typisch ist zudem, dass sich Gedanken beruhigen, neue Sichtweisen auftauchen oder ein Gefühl von Erleichterung entsteht. Manche beschreiben es so, als würde innerlich ein Knoten aufspringen. Diese Signale sind ein Hinweis darauf, dass dein Gehirn die festgehaltene Emotion neu organisiert und du wieder in Kontakt mit deiner natürlichen Stärke kommst.
Fazit: Emotionale Blockaden sind kein Defekt – sie sind eine Einladung
Emotionale Blockaden entstehen nicht, weil du „falsch“ bist oder etwas nicht kannst. Sie zeigen vielmehr, dass ein Teil von dir noch Schutz braucht und dass dein Nervensystem alte Erfahrungen nicht vollständig verarbeitet hat. Die gute Nachricht: Blockaden lassen sich auflösen. Achtsam, wirksam und ohne die Vergangenheit im Detail kennen zu müssen. Wenn die festgehaltene Emotion wieder in Bewegung kommt, entsteht innere Freiheit, Klarheit und Zugang zu deiner natürlichen Kraft. Genau dort beginnt echte persönliche Weiterentwicklung.
Wenn du professionelle Hilfe in Anspruch nehmen möchtest oder dir mehr emotionale Klarheit und innere Stärke wünschst, unterstütze ich dich gerne dabei. In einem kostenlosen Kennenlerngespräch schauen wir gemeinsam, wo du stehst, was dich gerade blockiert und welche Schritte dir wirklich weiterhelfen.

Bist du bereit, dich deinen emotionalen Blockaden zu stellen?
Melde dich bei mir und wir sprechen über dein Anliegen.









